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°descriptio°:
Ich hatte in der Vergangenheit nicht das unbedingte Erfordernis für mich erkannt, für die Belichtung meiner Motive zusätzliches Licht zu verwenden. Das lag auch eher daran, dass sich meine fotografischen Verrenkungen seinerzeit zu Tageszeiten und an Orten abgespielt hatten, die ausreichend Licht für eine Aufnahme geboten hatten.
Das hatte sich geändert, als bemerkt wurde, dass die Fotografie von Insekten auf kurze Distanz und im Schatten zu keinem befriedigenden Ergebnis geführt hat. Und als es dann auch darum ging, während eines nächtlichen Spaziergangs die heimische Nachtfalterfauna zu erkunden.
Ohne Licht geht da gar nichts.
Neewer Ringleuchte
Meine erste Errungenschaft in dieser Richtung war eine Neewer Ringleuchte, die perfekt mit dem 35er Makro Limited harmonierte. Auf kurze Distanz. Sobald ein Wald- und Wiesenbewohner allerdings der Meinung war, ich sei zu dicht auf dessen Schuppen, Federn, Pelle, Panzer oder Haut gerückt, war der Vorteil einer geringen Aufnahmedistanz, um möglichst großformatig abbilden zu können, mit dem Bewohner dahin.
Mit dem Tamron 70-300 hat sich die Aufnahme-Distanz wesentlich vergrößert. Und auch das Format des Bildausschnitts. Mit Lupenlinse ist es mir gelungen, die Facetten in den Augen von Fliegen und Wanzen und Libellen zu fotografieren. Das gelang dann aber nur mit erheblich stärkerer Beleuchtung als es die Ringleuchte zu erzeugen vermochte.
Metz Mecablitz
Zwischendurch hatte ich mich natürlich belesen. Als unwissender Anfänger – oder besser: nicht ausgebildeter Laie – erschienen mir die tatsächlichen Zusammenhänge nur schleierhaft. Ich versuchte, mathematische Tabellen und theoretische Richtwerte und sonstiges thoretisches Fachwissen zu meinen Gunsten verwerten zu können. Und kam an den Punkt, der mich schlußendlich dazu veranlasst hat, einfach nur auszuprobieren um herauszufinden, wie ich mit meinem Gerät umzugehen habe. Der historische analoge Metz Aufsteckblitz lieferte dann das erhoffte Ergebnis.
Moderne (teure) Blitzgeräte nutzen herstellerspezifisch die kamerasystemeigene TTL-Blitzautomatik. TTL ist die Abkürzung für „Through The Lens“ und bedeutet, dass das erzeugte Licht des Blitzgeräts direkt durch das an der Kamera montierte Objektiv geleitet, von der Kamera gemessen und analysiert wird, um die korrekte Belichtungsinformation an den Blitz zurückzugeben, der sodann seine abzugebende Lichtmenge auf das Messergebnis einstellt. Der Vorgang dauert nur einen winzigen Sekundenbruchteil. Auf diesem Wege reguliert das Blitzgerät seine Lichtmenge selbst, ganz gleich, wie der ISO-oder Blendenwert an der Kamera eingestellt worden ist. Beim direkten Blitzen, also wenn das Blitzgerät auf der Kamera montiert ist, führt das zu guten Ergebnissen
Mit dieser Technik ist es also möglich, die Automatiken des Fotoapparates zu nutzen. Anders verhält es sich, wenn der Blitz nicht TTL-fähig ist oder der Blitz entfesselt von der Kamera ausgelöst wird.
Weil der historische Metz Blitz und die im Vergleich moderne K-7 sich nicht automatisch gegenseitig unterstützen , hatte ich mich ohnehin an die manuelle Bedienung und deren Abhängigkeiten herantasten müssen. Und in Kombination mit dem Tamron 70-300 waren auch keine Tabellen oder andere wissenschaftlichen Erkenntnisse mehr gültig.
Der alte Metz ist mit mir in Witten am Elbschebach einen Abhang runtergestürzt. Dabei ist der Plastikfuß, der in den Kamerablitzschuh geschoben wird, gebrochen. Weil der Blitz nun nicht mehr sicher auf der Kamera hält, wird er wohl nur noch in sicherer Umgebung seinen Einsatz finden.
Metz MB 58 AF-2
Der historische Metz hat mir ausserordentlich gute Dienste geleistet. War aber nun draußen nicht mehr zu gebrauchen. Also musste Ersatz her. Ich habe bei Amazon den letzten Metz MB 58 AF-2 für Pentax erworben. Das Teil lässt in seiner Ausstattung und Funktion keine Wünsche offen. Einziges Manko an dem Gerät ist die vertikale Verstellung der Kopfneigung, die nur mit umständlicher Entriegelung eines seitlich versenkt angebrachten Druckknopfes zu bewirken ist. Eine schnelle Korrektur der gewünschten Lichtrichtung ist mit dem Blitzkopf also nicht möglich. Der MB 58 ist auch insgesamt etwas „sperriger“ als der historische Metz. Aber auch deutlich leistungsstärker. Und er kann TTL in seiner reinsten Form. Ich muss mir im automatischen Betrieb also keine (oder zumindest nur wenig) Gedanken machen, ob die Aufnahme richtig belichtet wird.
Ein beruhigendes Gefühl, aber das war auch eigentlich gar nicht mein Ziel.
Der MB 58 blitzt auf der Kamera auch nur frontal, also direkt. Und weil direktes Licht nicht immer die beste Bildstummung ergibt, war ich aufgrund der guten Erfahrungen mit der Neewer Ringleuchte auf der Suche nach einem bezahlbaren Ringblitz.
SIGMA Ringblitz EM-140 DG Pentax-PTTL
Wie der Name schon sagt, handelt es sich um einen Blitz. Mit dem Nachteil, dass der kein vernünftiges Dauerlicht als Einstell- und Fokussierhilfe bietet. Aber für einen vernünftigen Gebrauchtpreis hate ich ihn dann doch erworben. Neu ist der immer noch unbezahlbar. Der größte Vorteil bei den ebenfalls sehr üppigen Ausstattungsmerkmalen und Funktionen ist aber die für meinen Zweck hervorragende Kurzzeitsynchronisation bei kurzen Verschlußzeiten. Denn bei langer Brennweite und geschlossener Blende zittert das mit freier Hand gehaltene Objektiv am langen Ende dann doch schon mal, so dass es bei normaler Belichtungssynchronisationszeit von 1/180 sec. zur Verwacklung kommt. Die gleicht auch die Anti-Wackel-Funktion der Kamera nicht aus.
Taschenlampe
Eine kleine Taschenlampe hatte mir ebenfalls als Kunstlicht hilfreiche Dienste erwiesen. Die Technik mit der „Lichtmalerei“ mit Hilfe eines ständig in Bewegung gehaltenen Taschenlampenstrahls während einer Langzeitbelichtung habe ich in Witten am Elbschetalviadukt von zwei zufällig getroffenen und schon etwas betagteren und somit wohl ach schon deutlich erfahreneren Amateurfografen erlernen dürfen. Wenn ich also der Meinung bin, dass ein Blitzgerät unpassend für das Motiv erscheint, zücke ich meine Taschenlampe. Mit dieser Aufnahmetechik führen auch Belichtungsreihen (sogen. HDR-Aufnahmetechnik) zu oft erstaunlich ansehnlichen Ergebnissen.
Die Taschenlampe nehme ich auch als Hilfs- und Fokussierlicht. Für schnell bewegte Motive scheidet die Beleuchtung mit einer Taschenlampe allerdings naturbedingt aus. Und die Makrofotografie mit langer Brennweite und geschlossener Blende von lebenden Motiven ist mit der geringen Leuchtkraft einer Taschenlampe tatsächlich nicht möglich.
Parameter der Blitzlichtfotografie
Bei allen Blitzgeräten hatte ich – trotz der automatischen TTL-Steuerung – fast ausschließlich den manuellen Betrieb bevorzugt. Weil ich damit in die Lichtführung und in die Stärke des Blitzlichtes eingreifen wollte, um somit zu versuchen, die Lichtstimmung zu beeinflussen.
Ich hab’s versucht. Und versuche das immer noch. Und belese mich weiter. Denn es gibt bereits andere, die alles Mögliche schon versucht haben. Um ihre Erfahrungen mit den Techniken des Blitzens weiterzugeben.
Nach meiner Erfahrung beziehen sich die Erfahrungen anderer nur auf deren ganz spezifische Gerätschaften und die individuelle Auswahl der Motive. So muss man also als interessierte Laie nur die Essenz aus den gebotenen Informationen ziehen und die gewonnenen Erkenntnisse auf seine eigenen Vorhaben projizieren. Und das gelingt nur durch geduldige eigene Versuche an den Motiven, die einem dazu gerade aktuell vor die Linse kommen. Oder vielleicht sogar arrangiert werden. Für den Moment vielleicht nicht unbedingt so dekorativ, um damit einen Preis zu gewinnen. Aber zumindest so, dass man sich selbst mal ein Bild machen kann.
Dabei ist es sicher von Vorteil, wenn man sich rudimentär mit den wichtigsten Parametern der Blitzlichtfotografie auskennt und diese auch je nach Motivund dessen Umgebung einzuschätzen vermag.
Hilfreich bei der Umsetzung eines künstlich zu belichtenden Motivs ist das Wissen um
- die Lichtrichtung
- die Stärke des Blitzlichtes (ggfls. im Verhältnis zum Umgebungslicht)
- die Größe der zu erzeugenden Lichtfläche
°ego sententiam°
Zu Zeiten der analogen Fotografie mit meiner historischen Ricoh Spiegelreflexkamera war die Ausbelichtung der Aufnahmen auf Papier für mich zu teuer. Der Kauf einer 24er oder 36er Kodak-Farbfilmrolle hat zwar nicht nennenswert das Budget angekratzt. Man hat seinerzeit auch gar nicht sooo viele Fotos gemacht. So blieb dann auch schon mal ein Film für mehrere Monate im Apparat. Und man wusste auch manchmal gar nicht mehr, was man lange zuvor fotografiert hat, als der Film dann endlich voll war. Es sei denn, man nahm sich ein Thema und schoß den Film komplett durch. Dann brachte man den auch sofort zum Fotohändler um die Ecke. Und nach drei Tagen hatte man dann sein Tütchen in der Hand. Dessen Inhalt man dann – teilweise – selbst ehrfürchtig bestaunte und manchmal auch bestaunen ließ. Und nicht nur der Inhalt ließ einen staunen. Der Preis für die Entwicklung von 36 Farbfotos im Format 10×15 cm konnte einen damals schon ernsthaft bedrücken.
Die Digitalbildschwemme hat da sicher seine Vorzüge. Und die Digicams auch. Das Bild kann man sofort nach der Aufnahme auf dem Kameramonitor sehen. Und entscheiden, ob das brauchbar oder nicht brauchbar ist. Ausserdem ist dem schon etwas fortgeschrittenen Benutzer mit entsprechender Hard- und Software die Möglichkeit gegeben, mit meist geringem Aufwand an den digitalen Bildern noch selbst nach Belieben „rumzuschrauben“. Und das Beste daran ist: die Bilder sind in digitaler Form kostenlos. Und auch wenn man 100.000 Fotos auf einer großen Festplatte speichert, ist die Festplatte immer noch wessentlich günstiger als 10 Fotoalben mit je 50 entwickelten Fotos.
Und so kann man eben mit den modernen Digicams nach Herzenslust rumexperimentieren. Das betrifft auch die vielfältigen Aufnahmechniken mit den Blitzgeräten. Für einen minderbemittelten und doch interessierten Laien wie mich beduetet das natürlich auch, dass ich zwar materielle Anschaffungen als Kosten habe, mir aber die Ausbelichtung auf Papier erspare, die früher erforderlich war, um überhaupt die lichtbildartistischen Bemühungen sichtbar zu machen.